Aktualisiert für den Schulmedientag Osnabrück 2012
So war der Titel einer Session eines Barcamps während des „Landesforum Medienberatung 2011“ in Hannover. Es war ein Angebot auf der Basis der Erfahrungen und Gedanken, die aus der Praxis der didaktischen Konzeption Dischba hervorgegangen sind. Auf der Suche nach dem didaktischen Ort des Lernens von digitalen Oberflächen wurden von mir Beispiele aus der Unterrichtspraxis vorgestellt und verwandte Beispiele aus Alltagssituationen ergänzt. Die Teilnehmer griffen diesen Ansatz auf und ergänzten die Überlegungen durch eigene Erfahrungen.
Erläuterung zum didaktischen Ort des Lernens von digitalen Oberflächen
Es ist ein Prozess zu beobachten, bei dem immer mehr Denkleistungen an „Maschinen“ abgegeben werden. Schon seit Jahrzehnten wird dies bezogen auf die Taschenrechner und die Rechenkunst in den Köpfen der Kinder diskutiert. Heute werden zunehmend mehr alltägliche Denkleistungen vermeintlich von computergestützten Systemen übernommen. An welchen didaktischen Orten muss aber Bildung, und hier geht es primär um schulische Bildung, ansetzen, um Denkprozesse anzuregen, denn „kopflos“ ist man der maschinell erzeugten Information ausgeliefert.
Was kommt eigentlich noch in den Köpfen vieler Schülerinnen und Schüler an in unserer Mediengesellschaft? Was setzen wir einfach voraus, obwohl die Kinder dieses nicht mehr erfahren?
Ein didaktischer Ort
Überlässt man dem Rechner die Erstellung eines Diagramms aus Daten einer Exceltabelle, dann ist dies im hier diskutierten Zusammenhang „kopflos“. Überlässt man aber das Ablesen einer Zahl und die Übertragung in eine visualisierte Darstellung dieser Zahl(en) dem „Kopf“ und produziert daraus dann mit digitalen graphischen Werkzeugen ein eigenes Diagramm, ist der didaktische Ort des Denkens und bei ausreichender Wiederholung des Lernens herausgearbeitet.
Beispiel bei Dischba
„Klimadiagramm“ (für 5. Klasse Gymnasium erprobt) i
„Diagramme mit Köpfchen“ ist ein weiteres komplexeres Beispiel (erprobt Ende 6. Klasse Gymnasium)
Verteilung der Weltbevölkerung auf den Kontinenten (SNB-Datei)…
“Alterstruktur Göttingen: bevgoe.notebook”….
Ein aktuelles verwandtes Beispiel aus dem Alltagsleben
Neulich hörte ich in einem Radiobeitrag, dass nach neuester Statistik der Verkauf von Übersichtskarten wieder stark zugenommen habe, weil immer mehr Autofahrer bemerken, dass die sympathischen Stimmen aus dem Navi mit dazugehörigen Kartenanimationen nicht ausreichen, sich zu orientieren. Aus diesem Zusammenhang abgeleitet wäre der didaktische Ort des Lernens mit digitalen Oberflächen z.B. ein Unterrichtsarrangement, in dem Satellitenbilder auf der Grundlage von Atlanten genutzt werden um „sich zu orientieren“, also in Luftbildern topographische Inhalte zu finden. Die Auseinandersetzung mit Karteninhalten und die Verortung in digtalen Abbildern der Erde ist der „kopfgesteuerte“ Anteil.
Versierter instrumenteller Umgang
Der Umgang mit Werkzeugen zur Gestaltung solcher Arbeiten ist dabei ein weiterer Anteil geistiger Arbeit, der dann das Fenster zum inhaltlichen Lernen (Zahlenverständnis und der Visualisierung) wieder verschließt, wenn er die Gesamtaktivität dominiert. Der geübte und möglichst weitestgehend automatisierte, also versierte, Umgang mit den Werkzeugen muss als Grundbedingung erarbeitet werden.