Ein Kommentar zum Spiegel-Artikel „Software frisst die Welt“ (15/2014)

Zum Thema: Substanzielle Denkfähigkeit

Der Spiegel-Artikel „Software frisst die Welt“ thematisiert u.a. die Konvergenzen von erfindungsreichen Kombinationen zwischen unterschiedlichsten Geräten und immer „intelligenterer Software“ für alltägliche Dienstleistungen. Dabei wird auch deutlich herausgestellt, wie immer mehr Kapital immer schneller in dieser Branche zirkuliert. Einige wenige sogenannte Startups, die mit erfolgversprechenden Ideen auf den Markt kommen, können  in kürzester Zeit zu milliardenschweren Unternehmen gebeamt werden.  Immer häufiger handelt es sich dabei  um Dienstleistungen, die  dem Nutzer das Denken abnehmen. Schon im Anreißer des Spiegel-Artikels wird deshalb postuliert: „Künftig ersetzen Maschinen nicht nur die Muskelkraft, sondern auch das menschliche Denken.“

In der Kombination der im Spiegelartikel ausgebreiteten Gedanken wird sehr deutlich, wie ein scheinbar zwangläufig ablaufender sich selbstverstärkender Prozess  der Kapitalanhäufung, Zentralisierung und Konsumförderung angekurbelt wird.

Vergleicht man dagegen die Ressourcen und Ideen, die in den Bildungsbereich hinsichtlich „intelligenter Software“ für die alltägliche Dienstleistungen im Sinne des lernfördenden Denkens einfließen, kann man nur erschreckt sein. Statt dessen tuen sich laut Spiegel  immer mehr Gehirnforscher und Informatiker zusammen, um den Ansatz namens Deep Learning zu verwirklichen. Dabei geht es leider ausschließlich darum, den Maschinen etwas beizubringen, was uns vom eigenständigen Denken und aktivem Handeln befreit.

Man kann offensichtlich nur davon träumen, dass dieses Bündnis zwischen Wissenschaft und Wirtschaft auch in gleichem Maße für das substanzielle Lernen Heranwachsender investiert wird. Fähigkeiten und Fertigkeiten müssen alters- und anlagegemäß gefördert werden. Erst müssen Kompetenzen entwickelt sein, damit genug Autonomie vorhanden ist, auch entscheiden  und unterscheiden zu können.

Ob dafür die für den Konsumermarkt produzierten Tablets, zusätzlich befüllt mit Schulbüchern digital, ausreichen, muss in Frage gestellt sein dürfen.

 zu den  Didaktischen Orten…

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://digitale-schulbank.de/ein-kommentar-zum-spiegel-artikel-software-frist-die-welt-152014/